Kapellen in Matrei
Nopemukkapelle
Geschichtliches zum Nepomuk Stöckl
Die uns heute hauptsächlich als Nepomuk-Stöckl bezeichnete einfache Wegkapelle ist uns auch unter dem Namen „Tischler-Stöckl“ bekannt. Die Bezeichnung TischlerStöckl stammt daher, weil diese Wegkapelle an der Lienzerstraße im grundbücherlichen Besitz der Familie Erhard und Johanna Leyrer vlg. Tischler steht.
Diese seit Generationen im Familienbesitz der Tischlerfamilie Forstlechner/Leyrer stehende Kapelle steht noch immer dort auf der gegenüberliegenden Straßenseite, wo vor dem großen Marktbrand 1897 auch das alte Tischler-Haus der damaligen Forstlechner-Familie stand. Heute steht dort das Wohnhaus von Paula und Tobias Trost, Lienzerstraße 3. Die Forstlechner, über viele Jahre auch Kirchenmesner von St. Alban, übersiedelten, nachdem beim verheerendenMarktbrand auch das Tischlerhaus abbrannte, in das neu aufgebaute Haus am Hildenweg, wo es heute noch steht. Der Bildstock in der damaligen „unteren Pattergasse“, vom Großbrand verschont, steht heute schöner als je zuvor da und hat auch seinen Namen als Tischler-Stöckl behalten.
In früherer Zeit wurde dieser schindelgedeckte Bildstock auch als „Albani-Stöckl“ bezeichnet, da sich darin statt des heutigen Hl. Nepomuk eine Statue des Hl. Alban von Mainz, unserem Kirchenpatron, befand. Dieser Alban, dargestellt mit Märtyrerpalme, befindet sich heute auf dem rückwärtigen Chor der St. Nikolaus Kirche in Ganz.
Der dem berühmten Bildhauer Johann Paterer (geb. 1712 in Dölach, Gemeinde Hopfgarten im Defereggen, damals Windisch Matrei zugehörig, verst.1785 in Lienz) zugeschriebene Hl. Johannes Nepomuk, der sich heute im Bildstöckl befindet, stand vorher im sogenannten „Kötterle“, einer etwas verwahrlosten, heute nichtmehr existierenden Wegkapelle unterhalb des Marktes, in etwa dort, wo sich heute der Parkplatz des Fachmarktzentrums befindet. Der Hl. Nepomuk ist in der Volksfrömmigkeit weitum als so genannter „Brücken-Heiliger“ bekannt und wird u. a. als Fürsprecher gegen Unwetter, Hochwasser und Hagelschlag angerufen. Damit hat dieser „Brückenheilige“ in der unmittelbaren Nähe des durch unseren Ort führenden Bretterwandbaches gewiss eine wichtige Aufgabe. Das Vertrauen, das die Bevölkerung in diesen Schutzpatron setzt, zeigt sich auch dadurch, dass sich nicht nur bei der Lederer-Brücke, sondern auch direkt an der Graben auer bei der Hoch-Brücke ein sehr schöner, in einem Glaskasten befindlicher und immer sehr gepflegter Hl. Nepomuk befindet. Das genaue Alter des heutigen Nepomuk-Stöckl ist uns nicht bekannt, jedoch ist diese Wegkapelle schon auf dem Franziszeischen Kataster von 1859 verzeichnet. Im Lauf der Jahre und Jahrzehnte wurden am Dach und am Mauerwerk immer kleinere und größere Reparaturen durchgeführt. Die letzte große Renovierung erfolgte im Jahr 1988, die dankenswerter Weise die Matreier Schützenkompanie übernahm. Da die Familie Forstlechner/Leyrer nichtmehr in unmittelbarer Nachbarschaft zur Wegkapelle wohnt, haben sich auf Bitte der Besitzerfamilie die umliegenden Nachbarleute der Betreuung angenommen. Über Jahrzehnte hat sich die Hutmacherfamilie Amoser fürsorglich um die Betreuung bemüht undmittlerweile schon wieder über sehr viele Jahre Anni Rainer aus der unmittelbaren Nachbarschaft, der an dieser Stelle nochmals ein großer Dank gebührt.
Direkt beim Nepomuk-Stöckl wird im Rahmen der Kranzltagsprozessionen vom Priester oder Diakon das erste Evangelium verkündet, die Fürbitten vorgetragen undmit dem Allerheiligsten in der Monstranz der himmlische Segen erteilt für diesen Ort, für alle Menschen, die hier wohnen, für die Früchte der Erde und die Werke unserer Hände. Mögen auch die Menschen, die an dieser Wegkapelle vorüberziehen, und alle, die sich darum bemüht haben, diesem christlichen Kulturgut mit den Werken ihrer Hände einen neuen Glanz zu verleihen, dieser göttliche Segen zuteilwerden.
Der gesamte Beitrag über das Nepomuk Stöckl, Geschichte und Renovierung wurde von Bernhard Oberschneider zusammengestellt.
Auf Initiative von Natalis und Anni Rainer, Heike Leitner, in Zusammenarbeit mit dem Krippenverein, dem heimatkundlichen VereinMedaria, dem Kultur- und Bildungsausschuss der MarktgemeindeMatrei i. O. und in Absprache mit der Besitzerfamilie Leyrer vlg. Tischler sowie dem Bundesdenkmalamt wurde in den vergangenen Wochen das in die Jahre gekommene Bildstöckl an der Lienzerstraßemustergültig renoviert.
Dabei wurde das morsche Satteldach erneuert, mit in Handarbeit hergestellten Lärchenschindeln gedeckt und mit einer neuen Einfassung inkl. Traufrinne und Ablaufrohr in Kupferausführung
versehen. Das angerostete Absperrgitter wurde ausgebaut, entrostet und nach einer Spezialbehandlung mit neuer Farbe versehen. Zwischenzeitlich wurde an den schadhaften Innen- und Außenmauern der Putz abgetragen und erneuert. Nachdem die Dachdecker- und Verputzarbeiten abgeschlossen waren, konnte das Bildstöckl mit einer neuen Farbe versehen werden. Krönender Abschluss an der Wegkapelle selbst war das Aufmalen der neuen, alten Schrift: „Hl.Joh. v. Nepomuk, beschütze uns vor Hagel und Unwetter“. Die im Bildstock befindliche Nepomuk-Gruppe, geschaffen vom Bildhauer Johann Paterer, wurde zwischenzeitlich fachlich und vorsichtig gereinigt und soll nach Absprache mit allen Verantwortlichen in den nächsten Monaten noch einigen restauratorischen Maßnahmen unterzogen werden. Für die mustergültige Abwicklung der gesamten Renovierungsmaßnahmen danken wir besonders:
- Natalis Rainer als Koordinator
- Johann Egger vlg. Küenz Hons
- Alberto Klaunzer
- Gustl Wanner
- Raimund Köll
- Simon Egger für die Verputz
- Malerarbeiten und das Aufbringen der neuen Schrift sowie der Malerei Egger KG
- Blumen Resinger für den Blumenschmuck
- der Spenglerei Robert Steiner, die alle Spenglerarbeiten kostenlos ausgeführt hat
- der Pfarre Matrei mit Dekan Ferdinand Pittl für die materielle Unterstützung
- Magdalena Klaunzer für den neuen Vorhang bei den Kranzltagen
- allen Spenderinnen und Spendern in finanzieller Hinsicht, aber auch allen für das spontane zur Verfügung stellen von Jause und Getränken für die Arbeiter während der Renovierungsmaßnahmen
- der Bäckerei Patterer und Harald Müller für die unkomplizierte Zusammenarbeit
- Anni Rainer für die liebevolle und jahrzehntelange Betreuung der kleinen Wegkapelle
- Krippenverein Matrei mit Obfrau Heike Leitner
- Heimatkundlicher Verein Medaria mit Obmann Bernhard Oberschneider
- Kultur- und Bildungsausschuss der Marktgemeinde Matrei i.O. mit Obmann GR Michael Riepler
An der Lienzerstraße, in Richtung Ortszentrum, steht die alte, immer gepflegte 'Nepomukkapelle.Am 21. und 22. Juli 1895 richtete der seit Jahrhunderten gefürchtete Bretterwandbach verheerende Verwüstungen an. Am 10. Mai 1897 vernichtete eine Brandkatastrophe fast den gesamten Markt. 78 Häuser versanken in Glut und Asche. Darunter auch das Haus des Forstlechner Johann an der Ledererbrücke, das sogenannte Tischlerhaus, in dem jetzt Trost Tobias wohnt. Johann ließ daraufhin die Nepomukkapelle bauen. Die Kapelle wurde früher auch das 'Tischler Stöckl genannt. Sie ist eine einfache, offene Wegkapelle mit Satteldach und rundbogiger Maueröffnung. Hinter einem schmiedeeisernen, verglasten Gitter birgt sie eine Figurengruppe aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von sehr guter Qualität, den heiligen Nepomuk mit Engel und Kreuz darstellend.
Diese Gruppe war früher in der Kapelle 'Beim Kötterle, die in den ersten Nachkriegsjahren im Zuge der notwendig gewordenen Straßenverbreiterung abgetragen wurde.
Bis zu diesem Zeitpunkt stand in der heutigen Nepomukkapelle ein hl. Alban, der nach der Renovierung der erwähnten Gruppe Platz machte und nach St. Nikolaus übersiedelte.
Der Schützenverein Matrei hat schon seit vielen Jahren die Instandhaltung übernommen. Im vergangenen Jahr hat die Fa. Amoser einen Teppich spendiert, der bei den Prozessionen ausgelegt wird. Hier wird immer das erste Evangelium gelesen.
Seit langer Zeit hat sich besonders die Familie Amoser, Hutmacher, der Pflege angenommen. Klaunzer Ida und Herbert führen diese Pflege in vorbildhafter Weise weiter.
Gedenktag katholisch:
20. März, Regionalkalender Salzburg
Name bedeutet:
Gott ist gnädig (hebr.)
Priester, Märtyrer
* um 1350 in Pomuk bei Plzen (Pilsen)
+ 20. 3. 1393 in der Moldau bei Prag
Kanonisation:
Johannes wurde 1729 von Papst Benedikt XIII. heilig gesprochen.
Attribute:
auf Brücken, Finger auf Mund
Patron von Böhmen; der Beichtväter, Priester, Schiffer, Flößer, Müller; der Brücken; des Beichtgeheimnisses; gegen Wassergefahren; für Verschwiegenheit
Johannes aus Pomuk, 'ne Pomuk", wurde nach Studien der Theologie in Prag und des kanonischen Rechts in Padua 1372 Notar in der erzbischöflichen Gerichts-Kanzlei in Prag und später Domherr und Generalvikar des Erzbischofs in Prag. Sein energisches Auftreten für die Rechte der Kirche gegenüber dem König und seine Predigten machten ihn beim Volk berühmt und dem König lästig. 1380 wurde er zum Priester geweiht. 1389 wurde er Generalvikar der Diözese Prag, die Auseinandersetzungen mit Wenzel IV., König von Böhmen und Deutschland und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, nahmen zu.
Die Überlieferung berichtet, dass die Königin Johannes zu ihrem Beichtvater wählte. König Wenzel wollte nun Johannes zwingen, das Beichtgeheimnis zu brechen, aber der weigerte sich, wurde deshalb gefoltert und in die Moldau geworfen. Durch ein Wunder - nach der einen Version trocknete die Moldau aus, so dass man seine Leiche fand, nach einer anderen Version hatte die Königin eine Erscheinung von fünf Sternen, die den Fundort offenbarten - wurde der Tote geborgen und beigesetzt. Eine Marmorplatte an der Karlsbrücke zeigt heute den angeblichen Fundort.