Ein herzliches Grüß Gott, geschätzte Pfarrgemeinden im Seelsorgeraum!
Zeit der Wachsamkeit - der Advent
Mit dem 1. Adventsonntag beginnt wieder ein neues Kirchenjahr und damit beginnt eine etwas andere Zeit.
Die Zeit des Advents ist in vielerlei Hinsicht anders, als das übrige Jahr. Dies ist überall zu erkennen: die Umgebung verändert sich. Angefangen von Lichterketten an den Häusern, bis hin zu den guten frischgebackenen Keksen, die im Advent das Haus mit ihrem guten Geruch erfüllen. Für alle Sinne wird etwas geboten: für die Augen, für den Mund und auch für die Ohren schöne Lieder und Musik. Der Advent verändert die Welt, aber verändert er auch mich? Oder bleibt alles nur äußerlich und geht an mir vorbei?
Advent will eine Zeit sein, in der sich vor allem in mir etwas verändert. Wir singen in einem Adventlied: "Wachet auf!" und die liturgischen Texte sprechen von der Wachsamkeit. "Wach sein" - mit allen Sinnen, zu dieser Haltung will der Advent bewegen. Nicht nur, dass mich der Wecker um 5 Uhr zum Aufstehen ruft, weil ich gerne um 6 Uhr die Rorate in der Kirche feiere, sondern auch, dass ich als "wachsamer Mensch" lebe. Es gibt vieles zu sehen, zu hören, zu spüren - die Wachsamkeit will mich aufmerksam machen, dass ich es wahrnehme, nicht ÜBERsehe oder ÜBERhöre. "Wer wach wird, der reibt sich die Augen und schaut genau hin. Wer wach wird, der überprüft seinen eigenen Standort und entscheidet, ob der eingeschlagene Weg noch der richtige ist. Wer wach ist, der ist erwartungsvoll auf Sendung, ist ansprechbar für Gottes Wort." (Cilli Leenders-van Eickels, Claudia Tolle)
Vielleicht kann es eine gute Übung sein, im Advent bewusster zu leben. Nehmen wir durch unsere Sinne die Umgebung bewusst wahr und nehmen wir bewusst die Zeit in den Blick. Die Zeit ist kostbar, die wir uns nehmen, um für die Familie, für Freunde und für sich selbst da zu sein. Schauen wir auf das, wofür es sich wirklich lohnt, Zeit zu nehmen. Bei all den vielen Terminen, die sich anbieten, kann es nützlich sein, zu wählen. Vielleicht wäre eine tägliche "Zeit der Stille" die beste Form, um mit den inneren Augen und Ohren und mit dem Herzen zu hören, zu sehen, zu spüren.... Der Advent will mich wieder neu ausrichten und die Sinne schärfen, wo ich es nötig habe, umzukehren. Johannes der Täufer rief in der Wüste: "Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen!" (Mk 1,3-4) Der Advent möchte mich auf Weihnachten vorbereiten, damit Jesus dann auch in mir ankommen kann.
"Segne du meine Tage und wecke in mir zu jeder Zeit neu die wachsame Erwartung deines Kommens, damit ich mit allen Sinnen ausgerichtet bleibe auf DICH. Segne du meine Tage, damit ich achtsam bleibe für deine Gegenwart und bei aller Geschäftigkeit der Vorbereitung auf das Fest deiner Menschwerdung nicht vergesse, mich selbst zu bereiten für die Begegnung mit DIR. Segne du meine Tage, damit ich offen bleibe für deinen Ruf und bei alle den vielen Terminen, die mir mein Kalender diktieren will, nicht überhöre, wenn DU hier und heute ankommen willst bei mir."
(Hannelore Bares)
In diesem Sinn wünsche ich allen einen besinnlichen Advent und ein gesegnetes und fröhliches Weihnachtsfest,
herzlich, Dekan Ferdinand ☺️